„Ziel des Osteopathen sollte es sein, Gesundheit zu erreichen. Krankheiten kann jeder finden.“
A.T. Still
Was genau soll das bedeuten? Und was genau kann man sich unter einer osteopathischen Behandlung vorstellen?
In der osteopathischen Praxis gibt es den großen Vorteil, dass man sich mehr Zeit für die PatientInnen nimmt und nehmen kann. Es gibt zu allererst ein genaues Anamnesegespräch, in dem viele Informationen zur Person eingeholt werden. Man versucht unterschiedliche Puzzleteile zu einem Ganzen zusammenzufügen. Wie schaut der Tagesablauf, der gesamte Lebensrhythmus aus? Gibt es bevorzugte Körperhaltungen die vermuten lassen, welche Muskelstrukturen oder Gelenksysteme in einer Überbelastung sein könnten? Gibt es schon Vorerkrankungen, müssen Medikamente eingenommen werden? Wieviel Bewegung und Entspannung finden im Alltag statt? Seit wann gibt es Schmerzen und Probleme? Was wurde bisher dafür/ dagegen unternommen? Und ebenso wichtig, welche Körperfunktionen sind tadellos in Ordnung? Worauf kann man aufbauen?
Wie sieht eine körperliche Untersuchung in der Osteopathie aus?
Nach diesem sehr detaillierten Gespräch findet eine körperliche Untersuchung statt. Die OsteopathInnen schauen sich die Körperstatik an, ebenso wie Bewegungen und Bewegungsübergänge. Es wird auf asymmetrische Bewegungen und Schmerzäußerungen geachtet. Je nach Problematik und Hypothese bis dahin werden mit spezifischen Tests die Beschwerdestrukturen herausgefiltert. Dabei darf man nie aus den Augen verlieren, dass der Körper das Potential hat sich selbst zu regenerieren und genau dabei wollen und dürfen wir helfen um somit GESUNDHEIT und BALANCE des Körpers wiederzuerlangen. Neben dem Bewegungsapparat wird in der Osteopathie das Augenmerk zusätzlich auf die inneren Organe (viscera) sowie auch auf das craniosakrale System gerichtet. Nur wenn alle Systeme gut funktionieren und zusammen spielen, kann der Körper optimal regenerieren und arbeiten.
Bei welchen Beschwerden sucht man eine Osteopathin/ einen Osteopathen auf?
Nach ärztlicher Abklärung und unter Ausschluss von schwerwiegenden Erkrankungen sind hier wenige Grenzen gesetzt. Durch unsere sehr einseitigen Bewegungen und starren Haltungen im Berufsleben oder schon im Schulalltag der Kinder, weisen sehr viele Menschen Asymmetrien, Verspannungen und Schmerzsyndrome auf (z.B. Rückenschmerzen, Nackensteifigkeit, Kopfschmerz, Einschlafen der Hände). Wie kommt es dazu? Bei einem „gesunden“ Menschen arbeitet der Stoffwechsel in allen Systemen gut. Arterien, Venen, Lymphgefäße und auch der Verdauungstrakt arbeiten daran, alle Organsysteme gesund und im Gleichgewicht zu halten. Ebenso sind die Nervenbahnen wichtig um alle Muskeln, Gelenke, und Organe – im Prinzip alles im Körper funktionsfähig zu halten und mit dem Gehirn in Verbindung zu setzen. Wenn es durch einseitige Körperbelastung nun zu Verkürzungen oder Blockaden kommt, können diese Kreisläufe in ihrer Funktion gestört werden. Diese „Störung“ führt zu einer schlechteren Versorgung der Körpersysteme und diese antworten mitunter durch Verspannung und Schmerz.
Zusätzlich verkürzen Strukturen über die Zeit aufgrund einseitigere Haltung und das führt wieder zu Verspannung und Schmerz. Um diese Spirale zu durchbrechen müssen wir folgende Dinge eruieren: Wo gibt es verkürzte, schmerzhafte Strukturen? Wo gibt es schon Verklebungen im Gewebe? Wo arbeiten die Organe funktionell durch angespannte fasziale Systeme weniger gut? Nach Auffinden dieser Schwierigkeiten gilt es mithilfe unserer Hände Spannungssysteme aufzulösen, Verklebungen und Blockaden zu lösen und für den Alltag zu Hause sanfte Übungen mitzugeben, damit es nicht wieder zu den gleichen Einschränkungen kommt. Und dann heißt es ein Leben im GLEICHGEWICHT zu führen um bewegungsfähig und gesund zu bleiben.